Value Strategie? Value Aktien? Was ist Value überhaupt? Was bringt das?
Mit grossem Erfolg. Zwischen 1965 und 2009 steigerte der Börsianer den Buchwert seiner Firma nämlich im Durchschnitt um 20,3 Prozent im Jahr. Der breite US-Markt mit dem S&P 500 brachte es dagegen inklusive Dividenden nur auf ein jährliches Plus von 9,3 Prozent. Und das bei deutlich geringerem Risiko. Denn während Buffett nur in zwei Jahren einen Rückgang des Buchwerts seiner Gesellschaft hinnehmen musste, verzeichnet der S&P gleich zehn Rückschläge.
10 Value-Werte Jahr für Jahr
Performance Value-Depot** | DAX | |
2002 | 31,0% | -33,2% |
2003 | 41,6% | 10,8% |
2004 | 26,9% | 15,3% |
2005 | 56,6% | 35,6% |
Gesamt* | 268,6% | 15,7% |
**) Value-Depots von Georg Pröbstl für Euro am Sonntag:
Einmal im Jahr zehn Value-Titel ausgewählt; Haltefrist ca. ein Jahr;
danach ein neues Depot mit den zehn neuen Value-Favoriten
Das Erfolgsrezept:
Es gibt allerdings auch Aktien, die günstig sind und immer günstig bleiben. Um nicht in diese Value-Falle mit ewig dümpelnden Kursen zu tappen, sind Kurstreiber nötig, die früher oder später höhere Notierungen bringen: Etwa eine neue Strategie oder Kooperation, neue Produkte oder ein neues Management das frischen Wind in ein Unternehmen bringt.
Value-Signale
KGV Kurs/Gewinn-Verhältnis |
< 10: Die Gewinne sollten nachhaltig über einen längeren Zeitraum erzielt worden sein |
Interessant sind Aktien, bei denen das KGV deutlich unter dem Branchendurchschnitt oder unter dem Wert des Vergleichsindex liegt. Bei den Werten im DAX liegt das KGV meistens etwa zwischen 15 und 25 |
KBV Kurs/Buchwert-Verhältnis |
< 1: Das Vermögen in der Bilanz sollte werthaltig sein, also nicht nur aus Forderungen oder immateriellen Werten bestehen. |
Liegt der Aktienkurs unter Buchwert (dem Eigenkapital), deutet das auf eine Unterbewertung hin. Umgekehrt bedeutet ein hohes KBV oft ein hohes Kursrisiko. |
KCV Kurs/Cashflow-Verhältnis |
< 4 | Vereinfacht gesagt ist der Cashflow der Überschuss der Betriebseinnahmen über die Betriebsausgaben. Hohes KCV bedeutet, dass einem Unternehmen vergleichsweise wenig Mittel zufliessen. Es stellt sich die Frage: Erzielt das Unternehmen einen positiven Cashflow und kann es damit seine Verpflichtungen wie Zinsen, Dividenden und Investitionen bezahlen? |
Eigenkapitalquote | > 30 % | Eine hohe Eigenkapitalquote bedeutet geringe Verschuldung und damit vergleichsweise niedrigere Zinsbelastung. Firmen mit viel Eigenkapital können Krisen leichter überstehen. |
Eigenkapitalrendite | > 12 % | Hohe Eigenkapitalrenditen sind ein Hinweis auf eine gute Firmenpolitik. |
Gewinnwachstum | > 10 % p.a.: Das Gewinnwachstum sollte nachhaltig sein |
Wachstum und Value: Börsianer denken oft Value-Aktien wachsen nicht. Das ist ein Irrtum! Was zählt sind vor allem attraktive Kennziffern und eine Unterbewertung. Hohe Wachstumsraten gibt es auch bei klassischen Value-Werten. |
Dividendenrendite (Dividende je Aktie/Aktienkurs)*100 % |
> 5 % p. a.: Die Dividende sollte nachhaltig aus dem operativen Gewinn gezahlt werden |
Eine hohe nachhaltige Dividendenrendite schützt im Durchschnitt in aller Regel vor allzu grossen Kursverlusten. Hohe Dividenden sind ein Zeichen von Stärke und signalisieren dem Anleger: Der Firma geht es gut, sie muss nicht mehr den gesamten Gewinn in die Rücklagen für schlechte Zeiten oder hohe Investitionen stecken. |
Umsatzrendite (Gewinn/Umsatz)*100 % |
Hier ist der Branchenvergleich besonders wichtig |
Ist die Umsatzrendite im Branchenvergleich hoch, dann kann eine Firma entweder höhere Preise durchsetzen als die Konkurrenz, zum Beispiel weil ihre Marken oder Produkte besser sind, oder aber sie produziert billiger als die Konkurrenz. |
Das Gespräch mit dem Top-Management
Value-Musterdepots in der Anlegerzeitschrift Euro am Sonntag
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